Abendmahlssaal, Jerusalem

Abendmahlssaal, lat. Coenaculum, ist die traditionelle Bezeichnung für den Raum, in dem Jesus Christus nach dem Bericht der vier Evangelien in Jerusalem am Vorabend seines Todes mit seinen Jüngern das Abschiedsmahl (nach den Synoptikern zugleich ein Paschamahl) hielt.

Nach und handelte es sich um einen großen Raum im Obergeschoss, den die Jünger auf Weisung ihres Meisters fanden, indem sie in der Stadt einem Wasserträger in ein Haus folgten und den Hausherrn auf den benötigten Raum ansprachen. In fehlen diese Details. erwähnt zwar in das Mahl, sagt sonst aber nichts über den Raum, wie er auch die Deuteworte Jesu über Brot und Wein nicht wiedergibt. Das Mahl ist hier jedoch mit der zeichenhaften Fußwaschung verbunden.

Die christliche Tradition hat diesen Raum gleichgesetzt mit dem Raum, in dem die Jünger sich nach der Kreuzigung Jesu einschlossen und wo ihnen der Auferstandene mit dem Friedensgruß begegnete (; ), außerdem mit jenem Obergemach, in dem die Jünger mit den Frauen und Maria laut betend warteten und den Heiligen Geist empfingen.

So bekam dieser Raum große Bedeutung als Keimzelle der Kirche, und als in nachkonstantinischer Zeit die Schauplätze des Evangeliums lokalisiert wurden, errichtete man auf dem Südwesthügel der Altstadt, der seitdem ungenau Zion genannt wird, eine Basilika, die den Ort des Letzten Abendmahls markieren sollte. Dieser Bau wurde in der Kreuzfahrerzeit durch einen Neubau ersetzt, von dem bei der Zerstörung durch Sultan Saladin nur Teile erhalten blieben. Diese wurden 1336 von den Franziskanern erworben, die hundert Jahre später hier den gotischen Saal errichteten, der bis heute als Abendmahlssaal und dessen Untergeschoss als Ort der Fußwaschung gezeigt und verehrt wird.